Wulfelade liegt geografisch 9° 30’ 15’’ östlicher Länge und 52° 34’ 17’’ nördlicher Breite. Es ist seit 1974 Stadtteil von Neustadt a. Rbge. und hat zurzeit rund 400 Einwohner. Die Gemarkung ist ca. 710 Hektar groß und hat eine maximale Ausdehnung von etwa 5,6 km. Das ursprüngliche Haufendorf mit einer in der Zeit nach dem II. Weltkrieg im Norden entstandenen Neubausiedlung ist auch heute noch stark landwirtschaftlich orientiert. 5 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe und etwa ebenso viele Nebenerwerbsbetriebe prägen nach wie vor das Ortsbild.
Wulfelade ist frühgeschichtlicher Lager-/Siedlungsplatz an der Leine in der Mittel- und Jungsteinzeit (10000 – 3000 bzw. 3000 -1800 v. Chr.) und Bronzezeit (1800 – 800 v. Chr.); Beweis: diverse Funde von Urnen und steinzeitlichen Werkzeugen wie Pfeilspitzen, Klingen, Schaber und Äxten
1107 – 1128 erste urkundliche Erwähnung im „Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis“ (Erkenbert, Abt im Kloster Corvey von 1107 – 1128). Wulfelade (Wolvelage) wird neben Laderholz und Suttorf als Herrenhof des Klosters Corvey genannt. Die „Liten“ (halbfreie Bauern) haben Abgaben an das Kloster in Form von Naturalien (Honig, Käse, ..) zu zahlen
1390 wird eine Wassermühle zu Wulfelade erwähnt, die dem Kloster Mariensee gehörte (heutiger Hinweis: Straße „Zur Klostermühle“)
1543 Wulfelade wechselt in der Kirchenzugehörigkeit von der Patrochialkirche Mandelsloh zum Kirchspiel Mariensee; bis zum Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) hatte Wulfelade eine eigene Kapelle, die St. Mauritius Kapelle, die in der Nähe des alten Leinearmes an der heutigen Dorfstraße „Moritzgraben“ gestanden haben und durch einen schweren Sturm zerstört worden sein soll
1698 Errichtung des Fährhauses am Leineübergang nach Basse
1718 Errichtung der ersten Wulfelader Schule; Schulunterricht wurde bereits seit dem Jahre 1712 erteilt
1789 Durchstich der Leine bei Basse auf ca. 400 m zur Verkürzung des Schifffahrtsweges auf der Leine
1842 – 1854 Verkopplung (Flurneuordnung) der Feldmark von Wulfelade
1885 Planung einer Eisenbahnstrecke Neustadt – Schwarmstedt
1892 Gründung des Gesangvereins Germania (erster Vorsitzender: Friedrich Rabe)
1893 „Großer Brand“; eine Feuersbrunst zerstört 2 Hofstellen vollständig und zieht die Wirtschaftsgebäude von drei weiteren Höfen, die damals überwiegend noch mit Reet gedeckt waren, stark in Mitleidenschaft
1898 Bau des ersten Spritzenhauses (Feuerwehrgerätehaus)
1905 Gründung des Kriegervereins am 18.03.1905
(erster Vorsitzender: Heinrich Klingemann)
1910 Erstmaliger Ausbau der Dorfstraßen (Befestigung mit einer Steindecke)
1913 Anschluss an das Leitungsnetz der Elektrizitätswerke Dörverden
um 1920 gab es in Wulfelade bereits einen Radfahrverein
1922 Gründung des Sportvereines SV Frischauf Wulfelade
1925 Gründung der ländlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Verbindung mit einer Spar- und Darlehnskasse
1934 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wulfelade
1935 Beschluss über den Bau einer Badeanstalt und Bau mit Unterstützung durch den Reichsarbeitsdienst
1935 Bau des Kriegerdenkmals in einer ehemaligen Sandgrube an der heutigen „Wulfelader Straße“
1966 Errichtung der Grundschule (heute Schützen- und Dorfgemeinschaftshaus)
1968 Gründung einer Patenschaft mit einer Instandsetzungskompanie (heute 4./VersBtl. 141) im Standort Luttmersen
1974 Gebiets- und Verwaltungsreform – Wulfelade verliert seine Selbständigkeit und wird der damals flächenmäßig drittgrößten Stadt der Republik, der Stadt Neustadt angeschlossen
1974 Abriss des Spritzenhauses und Errichtung des Feuerwehrgerätehauses in Eigenleistung durch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wulfelade und mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Neustadt
1975 Gründung der Schießgruppe Wulfelade (erster Vorsitzender: Reinhard Scharnhorst); Schützenscheiben wurden in Wulfelade bereits seit 1889 ausgeschossen – Veranstalter des Schützenfestes war bis 1974 die politische Gemeinde
1976 Die Grundschule schließt die Türen; die Klassen 1 bis 4 müssen nach Mariensee in die Schule, ab Klasse 5 nach Neustadt
1982 Die ehemalige Grundschule wird Schützen- und Dorfgemeinschaftshaus
1987 Anschluss von Wulfelade an die zentrale Abwasserbeseitigungsanlage der Stadt Neustadt
1988 Wulfelade erhält unter Federführung und nach dem Entwurf der ortsansässigen Architektin Elisabeth Hinkes-Wollborn ein Wappen. Wappentier ist ein rot bewehrter Wolfskopf, der Bezug auf eine mögliche Deutung des Ortsnamens nimmt
1989 Fusion der Sportvereine SV Frischauf Wulfelade und TV Mariensee zum TSV Mariensee-Wulfelade
1993 Baubeginn des Windparks Wulfelade (Errichtung von 14 Windkraftanlagen in der Gemarkung Wulfelade mit Leistungsdaten von 150 –750 KW)
1993 Gründung des Waldbad Wulfelade e.V. (erster Vorsitzender: Reinhard Scharnhorst)
1997 Entstehung des Baugebietes Denkmalsplatz. Es werden binnen weniger Jahre 11 neue Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut
2000 Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt das ehemalige Kalthaus und baut es in Eigenleistung zum Schulungs- und Aufenthaltsraum um
2001 Wulfelade wird an die Erdgasversorgung angeschlossen
2004 Rechtskraft des Bebauungsplanes 431 „Raiffeisenweg“. Gegenüber von Tankstelle und Raiffeisen-Warengenossenschaft siedeln sich ein Maurerbetrieb und ein Fuhrunternehmen an
2006 Gründung des Dorfgemeinschaftsvereins (erster Vorsitzender: Heinrich Scharnhorst) am 15.09.2006; Zweck: Förderung der Dorfgemeinschaft, der Heimatpflege und Vorbereitung und Durchführung der 900-Jahr-Feier
2007 Am 19. März wird im Waldbad ein neues Sozialgebäude mit Umkleiden, Duschen und Toiletten in Betrieb genommen
2007 Wulfelade erhält nach jahrzehntelangen Bemühungen einen Radweg entlang der Landesstraße 191 nach Mariensee, Einweihung ist am 11.05.2007.
2007 Wulfelade feiert am 23./24. Juni sein 900-jähriges Bestehen mit einem begeisternden Programm. Traditionelles und Aktuelles aus Landwirtschaft und Handwerk, diverse Ausstellungen, eine Waffenschau der Patenkompanie, ein buntes Unterhaltungsprogramm und ein vielfältiges kulinarisches Angebot locken mehr als 10.000 Besucher an, um auf der Wolfsfährte das Dorf in Augenschein zu nehmen.
2009 Der Bebauungsplan 432 „Im Dorfe“ erlangt Rechtskraft. Inmitten des Dorfes entstehen ca. 13 neue Baugrundstücke zunächst nur für Einheimische. Diese Beschränkung wird
2014 aufgegeben.
2009 Der Windpark Wulfelade wird „repowert“. 10 Windkraftanlagen der ersten Generation (150 kW) werden abgebaut und durch 5 neue mit einer Bauhöhe von 150 m (2,0 MW) ersetzt und erzeugen fortan ein Vielfaches an elektrischer Energie
2012 In Wulfelade geht ein Nahwärmenetz in Betrieb. Es wird durch eine Holzhackschnitzel-Heizung in der ehemaligen Getreideannahme der RWG mit Energie gespeist und versorgt 31 Haushalte, darunter das Dorfgemeinschaftshaus.
2012 Östlich der Bürener Straße löst eine weitere Repowering-WEA vom Typ Enercon E 101 zwei Anlagen älterer Bauart ab und ist mit einer Nennleistung von 3 MW die leistungsstärkste in der Gemarkung. Wulfelade versorgt nunmehr rechnerisch 7350 private Haushalte mit Strom aus Winenergie.
2012 Schießgruppe und Dorfgemeinschaftsverein fusionieren durch Aufnahme der Schießgruppe in der Dorfgemeinschaftsverein
2014 Nach 2 Bränden in der Hackschnitzelanlage wird das Nahwärmenetz auf ein Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk umgestellt
2015 Von 1987 bis 2015 hat Wulfelade insgesamt 12mal an Dorfwettbewerben auf Stadt-, Regions- und Landesebene erfolgreich teilgenommen. Einen 1. Platz gab es 2011 in der Region Hannover und 2015 die erfolgreiche Teilnahme am 25. Landeswettbewerb
2020 Das Dorfgemeinschaftshaus wird mit finanzieller Unterstützung durch EU-Fördermittel in der LEADER-Region Meer und Moor, durch ReKo-Mittel der Region Hannover und Kofinanzierungsmittel der Stadt Neustadt umgebaut und saniert
2021 Wulfelade wird gemeinsam mit den 6 Dörfern im Bereich der Ortschaften Mariensee und Bevensen in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Niedersachsen aufgenommen und hofft durch die finanzielle Unterstützung mit EU-Mitteln auf die aktive Mitarbeit der Dorfbevölkerung und eine gedeihliche Entwicklung für das ganze Dorf.
zusammengestellt von Reinhard Scharnhorst